Leserbriefe aus dem Jahr 2000

Ich bin 16 Jahre alt und habe ihre »Neschan-Trilogie« nun schon zwei mal gelesen. Sie hat mich so fasziniert, dass ich Ihnen ein E-Mail schreiben wollte. … Die »Neschan-Trilogie« ist die beste Trilogie seit »Der Herr der Ringe« obwohl ich Ihren Schreibstiel um einiges besser finde, als die deutsche Übersetzung von »Der Herr der Ringe«. Noch nie habe ich so ausgefeilte und liebevoll kreierte Charaktere erlebt, die man lieben und hassen kann, deshalb muss ich unbedingt wissen, kriegt die »Neschan-Trilogie« vielleich eine Fortsetztung?

Wenn sich nichts an Ihrem Schreibstil ändert und Ihre Bücher wie gewohnt spannend bleiben, werde ich Sie natürlich weiter lesen. Im Moment probiere ich im Werkunterricht den Stab Haschevet in Gips nachzubilden.

Thomas S.
Schweiz
9.11.2000

Abends, während meine Frau kocht, lese ich vor, das ist unsere Art von Familienidylle. …  Na, der Jonathan+ schlug ein. Ein wunderbares Buch. Und das Beste, es war nicht wirklich zu Ende, noch zwei Bände warteten auf uns. … Dann Das Museum der gestohlenen Erinnerungen. Nicht mehr ganz so phantastisch. Nazi-Vergangenheit und moderne Sachen wie Internet. Gerade hatte ich in der Uni überlegt, ob ich meinen Computer dort für so eine kryptologische Netzwerk-Rechnerei zur Verfügung stellen sollte, als Jessica eben dies ihrer irischen Freundin schmackhaft zu machen versuchte. Als wir dann die Microsoft Encarta bekamen, siehe da, Bilder und Artikel zum Ischtar-Tor#, wenn auch schwer zu finden. Und wer schrieb den Artikel? Ein Herr Pollok… Na, so was. Zufall?

Dann, altersmäßig immer passend für unseren Sohn, Das Echo der Flüsterer. Bei der Kubakrise war ich so in der zweiten oder dritten Klasse, kann mich noch gut an die Ängste der Erwachsenen erinnern, ob es einen atomaren Weltkrieg geben würde. Bange Wochen waren das. Alles wurde wieder lebendig durch dieses Buch. Vom Erzählstil allerdings nicht ganz so packend wie die anderen: Vielleicht zuviel indirekte Rede, zuviel Rückblenden. Dafür immer wieder Ansporn, den Geschichtsatlas auszupacken und Zusammenhänge nachzuschauen…

Mit Netz der Schattenspiele wieder ein absoluter Thriller, äußerst spannend und voll mit moderner Technik. Habe meinen Leuten immer parallel die c't-Artikel über die neuesten Gesetze der EU zum Thema vorgelesen. Wollte Ihnen damals schon eine email schreiben, dass Ihre schlimmsten Befürchtungen (im Buch natürlich geäußert von Stellas Vater) inzwischen von der Wirklichkeit bei weitem überholt worden sind…

Schön auch, dass Jessica wieder vorkommt. Das Finale war zwar etwas wüst, amerikanisch, aber es spielt ja auch da, warum also nicht. Ich frage mich nur, ob man das Buch auch in 10, oder 20, oder 50 Jahren noch lesen kann. Soviel schnelllebige Technik. Da ist so eine rein-phantastische Geschichte wie die Neschan-Trilogie sicher zeitloser, oder?

Nun gut, und dann zum vorläufigen Schluss das Jahrhundertkind$. Der Klappentext (Waschzettel) klang nicht so verlockend, nach dem Computerspiel-Internet-Geheimdienstzauber von Schattenspiele. Aber es ist ja ein Isau, also lesen wir es doch… Oh, wie wenig sagen doch Klappentexte! Wieder ein neuer Höhepunkt. Zeitgeschichte, diesmal auch deutlicher mit Liebesgeschichte, das passte wieder genau. Und soviel liebe Details, über Japan z.B. Dann kam doch Jabbok's House wieder vor, Jonathan. Uns kamen die Tränen.

Da kann man nur rufen: Weiter so, lieber Ralf.

+Gemeint ist die Neschan-Trilogie (Anm. der Redaktion)
#Unter dem Stichwort »Pergamon-Museum« (Anm. der Redaktion)
$ Der Kreis der Dämmerung (Anm. der Redaktion)

Rudolf M.
Linz (Österreich)
10.3.2000

* Rechtschreibfehler in den Zitaten haben wir behutsam ausgebügelt. Wir behalten uns vor, die Leserstimmen in gekürzter Form wiederzugeben.