Leserbriefe aus dem Jahr 2005

Ein Anreiz zum Denken und Hinterfragen festgefügter Ansichten

Ich hab Ihren neuesten Roman [Die] Galerie der Lügen innerhalb von weniger als 24 Stunden gelesen, was selbst für mich als »Bücherwürmin« einen Rekord darstellt. … Anfangs war es gerade der innere Widerstand gegen die Auffassung, die Evolution sei bislang nicht bewiesen und lediglich als Theorie zu betrachten, der mich an das Buch fesselte. Jedoch die faszinierende Hauptperson und die spannende Handlung führte über diesen Widerstand hinweg und so war ich aufmerksam genug, eine Sendung über die Evolution, moderiert von Joachim Bublath, die gestern abend im ZDF kam, mit Erstaunen zu verfolgen. Hätte ich Ihr Buch nicht gelesen, wäre mir sicherlich nicht aufgefallen, wie vereinfacht die Entwicklung der Arten regelrecht angepriesen wurde und wie die Wortwahl des Moderators alle Kritiker der Evolutionstheorie als rückständige religiöse Pseudowissenschaftler darstellte. Ist die Evolutionstheorie denn tatsächlich zu schwer verständlich für das Publikum populärer Wissenschaftssendungen, oder gibt es keine besseren Beweise gegen die Theorie vom intelligenten Schöpfer?! Natürlich muss verhindert werden, dass der Kreationismus in der negativsten Form als Tatsache in den Schulen gelehrt wird … Aber es kann doch nicht sein, dass es tatsächlich nach dem Schema Evolution = gut und richtig, Kreationismus = falsch abläuft und Ansätze nichtreligiösen Hintergrundes schlicht verschwiegen werden. [Die] Galerie der Lügen war somit für mich, nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass Sie gründlich recherchiert hatten, nicht nur ein sehr gutes Buch, sondern auch ein Anreiz zum Denken und Hinterfragen festgefügter Ansichten. Dafür möchte ich mich recht herzlich bedanken!

Katja Z.
8.12.2005

Einer der romatischsten Männer auf diesem Planeten

Zu meinem 12. Geburtstag bekam ich von meinen Eltern Das Museum der gestohlenen Erinnerungen. Ich habe mich sofort in dieses Buch verliebt. Nachdem ich es verschlungen hatte, wünschte ich mir schnellstmöglich die Neschan-Triologie, die bis heute mein Lieblingsbuch ist und es wohl auch immer bleiben wird. Das ist jetzt fast 8 Jahre her. In all der Zeit hat meine Verehrung für Sie und Ihre Werke kein bisschen nachgelassen.

Ihre Bücher haben eine ganz besondere Bedeutung für mich … Besonders Ihr Bezug zu Gott hat mich immer wieder sehr gefreut. Die Gesellschaftskritk, die Sie immer wieder einstreuen, spricht mir stets aus dem Seele, und gibt mir gleichzeitig die Hoffnung, dass es mehr Menschen gibt, die so denken wie Sie. Ihre Art Geschichten zu erzählen und verschiedenste Elemente miteinander zu verknüpfen ist einzigartig und unerreicht. Ich lese hauptsächlich Fantasy und historische Romane, da ist Ihre »Mischung« genau das Richtige ^^ Bei Ihren Büchern kann ich herzhaft lachen, aber genauso gut auch viele Tränen vergießen.

Ich weiss noch, wie ich mit ca. 13 Jahren in einem Lexikon auf eine Abbildung des Ischtar-Tors gestoßen bin, völlig ent- und begeistert war, dass es dieses Bauwerk wirklich gibt bzw. dass es so bekannt ist und ich mir so sehr gewünscht habe, einmal vor diesem Tor zu stehen. … Als ich das Pergamon Museum betrat, war dies wirklich ein magischer Augenblick! Den Museumswärtern hat mein Besuch sicher weniger gut gefallen, da ich mich, trotz häufiger Ermahnung, nicht davon abbringen ließ unzählige Fotos zu schießen. ~__^

Etwa zu dieser Zeit begannen auch meine »Forschungen«, wie ich es damals nannte. Ich habe alles mögliche gesammelt, was einen Bezug zu den Themen Ihrer Bücher hatte. Meine Bibel wimmelt noch heute von kleinen Notizzetteln und markierten Passagen. Wenn in Das Netz der Schattenspiele auf einmal Jessica auftauchte oder in Der Herr der Unruhe Lorenzo DiMarco, dann war von mir immer ein Jubeln zu hören oder es wurde auch schonmal die ein oder andere Freudenträne vergossen. Dieses Verknüpfen all Ihrer erschaffenen Welten ist nur ein weiteres Phänomen, dass Ihre Werke zu etwas ganz Besonderem macht. …

Jetzt muss ich nur noch eins loswerden: Ihre Frau kann sich wirklich glücklich schätzen, denn Sie sind wahrscheinlich einer der romatischsten Männern auf diesem Planeten. … Die unbeschreiblich tiefe Liebe zwischen David und Rebekka hat mich berührt wie selten etwas. …

Zum Schluss noch ein großes DANKE für all die wundervollen Bücher, die Sie geschrieben haben und noch schreiben werden!

Katrin S.
30.11.2005

Der Silberne Sinn
Totale Gefangenschaft im Roman

Du bist daran Schuld, dass ich mir von all meinen Kollegen heute anhören muss wie müde ich doch aussehe und ich bin dir sehr dankbar dafür. Vor 2 Tagen habe ich angefangen, Der Silberne Sinn zu lesen und je weiter ich in das Buch vorgedrungen bin, um so mehr wurden meine Gefuehle und Handlungen von Saraf und Yeremi manipuliert. Während es mir am Anfang noch möglich war, mich zumindest mit den notwendigsten Grundnahrungsmitteln zu versorgen, beschränkte sich dies zunehmend auf einen Radius von nicht mehr als 3 Meter Entfernung und endete schließlich in einer totalen Gefangenschaft in deinem Roman. Ein Gefühl, an das man sich langsam gewöhnen sollte, so mag man meinen, nachdem man diese Erfahrung nun schon um die 15 mal gemacht hat, mit jeweils dem gleichen Drahtzieher …

Mindestens genauso unbeschreiblich ist die Nachdenklichkeit in die man schon während des Lesens verfällt (neben der unglaublichen Faszination), die ihren Höhepunkt aber meistens erst nach Beendigung des Buches erreicht. Der Bezug zur Realität, gemischt mit den phantastischen Elementen deines Romanes, ist jedesmal einfach nur genial und mitreißend und hat bei mir schon so manches Mal zu Tränen geführt, mal aus totaler Freude und einem einfach unglaublichen Glücksgefühl beim Erleben deiner Bücher, mal aus Mitgefühl zu den Charakteren, gemischt mit Erinnerungen und eigenen Erfahrungen und mal wegen dem immmer weiter voranschreitenden Werteverlust unsere Gesellschaft an Werten wie Gemeinschaft, Mitgefuehl und Hilfsbereitschaft sowie Offenheit, denen in allen deinen Werken eine grosse Rolle zufällt, was sie für mich nur noch addiktiver [attraktiver ?] macht. Manchmal wünschte ich mir, dass bestimmte Leute diese Bücher lesen würden und ähnlich empfinden wuerden, wie ich es beim lesen dieser Bücher tue, um danach ihr Handeln nochmal zu überdenken. … Vielen, vielen Dank für die vielen unglaublich schönen Lesestunden und die Kraft, die ich aus deinen buechern schöpfen konnte und kann …

Manuel S. (19)
Glasgow (Schottland, UK)
4.10.2005

Stimmungen und Ereignisse in einem »Gefühls-3D« rübergebracht

Zufällig ist mir … Ihr erster »Erwachsenenroman« in die Hände gefallen. Ich habe mich weiter für andere Werke von Ihnen interessiert und schließlich mit dem Museum der gestohlenen Erinnerungen begonnen zu lesen. Ich war einfach fasziniert. Danach kam die Pyramide dran - die Informationen auf Ihrer Web-Seite sowieso -, bis ich dann beschlossen habe, Ihr gesamtes Werk chronologisch zu lesen. Es ist einfach toll - das Auftauchen verschiedener Charaktere - selbst der Hinweis auf den Herrn der Unruhe als ungeschriebene Fantasie - kurz um, es ist wunderschön sich in diesem Universum zu verstricken. Abgesehen davon, dass ich viele historische Aspekte in einem (für mich) ganz neuem Licht gelesen habe, begegneten mir in Ihren Büchern so viele Dinge für die ich einfach mal »Dankeschön« sagen wollte. Es waren Humor (ein ganz besonderer, wie ich finde), Weisheiten, Anstöße zum Nachdenken, Information, Trauer und vieles mehr. Ganz besonders faszinierend erlebte ich, jetzt rein von der Sprache her, den Silbernen Sinn. Die Einleitung - diese furchtbaren Ereignisse, diese harte Sprache -, Sie haben einfach mit der Sprache die Brutalität und Unglaublichkeit der Ereignisse dargestellt - das ging mir so sehr unter die Haut. Als ich das Buch zu lesen begann, dachte ich plötzlich - was ist los? - ist das ein Isau? - ich war irgendwie aufgewühlt - angewidert von den Ereignissen - Und dann nach dieser Einleitung schlug die Sprache wiederum um - da hat sich für mich dieses »was ist los« aufgelöst - begeistert habe ich für mich resümiert, wie gut es Ihnen gelingt Stimmungen und Ereignisse in einem »Gefühls-3D« an den Leser rüber zu bringen. Ich kannte bis dato keinen Autor, der das in dieser Klarheit und einfach ganz unterschwellig weitergeben kann. … Vielen Dank für viele schöne Lesestunden.

Rudi L. (42)
Wien (Österreich)
4.8.2005

Das Museum der gestohlenen Erinnerungen
Märchenhafter Zufall?

Mit vergnüglicher Verwunderung lese ich in Ihrem Buch Das Museum der gestohlenen Erinnerungen vom 3ten Hinterhof in der Bergstraße 70 … Ich wohnte dort während meines Schauspielstudiums - im dritten Hinterhof. Und dort habe ich auf einer alten »Olympia«-Schreibmaschine meine erste Erzählung zu Papier gebracht. Es war ein überhaupt sehr literarisches Hinterhaus - der Herausgeber portugisischer Theaterstücke José de Freytas-Branco und eine Etage tiefer der Dramatiker Jochen Berg… Was hat Sie in diesen Hinterhof verschlagen? Oder sind Sie bei einem Stadtbummel nur dem Zufall folgend einfach in das Hoflabyrinth eingebogen?

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Lieber Andreas Knaup,

das ist ja fantastisch! … Ja, was hat mich in diesen Hinterhof geführt? In der Parallelstraße wohnte meine Tante. Ich bin in West-Berlin aufgewachsen, war aber zur Zeit der Mauer fast jedes Jahr bei ihr zu Besuch. Daher kenne ich das Viertel aus eigener Erfahrung. Dort wollte ich meine Helden »ansiedeln«. Den konkreten Hof habe ich dann tatsächlich passend zu meinen Vorstellungen während eines Spaziergangs durch die Erinnerungen meiner Kindheit gefunden. Leider (für die Mieter zum Glück) hat sich das letzte Hinterhaus inzwischen stark verändert und der alte Dachboden ist wohl inzwischen bewohnt - vielleicht ja von Schriftstellern und Dramatikern …

Andreas Knaup
11.7.2005

Andreas Knaup (1954 geboren; Autor, Regisseur, Schauspieler) schreibt Hörspiele, Film- und Theaterstücke.

Unglaubliche Dinge geschehen, wenn man diese Bücher so verschlingt

Eigentlich wollte ich Ihnen nur für viele, viele Stunden Lesevergnügen danken, aber, da das wahrscheinlich tausend Menschen täglich tun, möchte ich noch hinzufügen, dass Ihre Bücher die Besten sind, welche sich in meinem nicht gerade kleinen Repertoire befinden. Es ist unglaublich, wie Sie es verstehen eine Geschichte so detailverliebt und präzise zu erzählen, und dabei trotzdem einen solch mitreissenden Erzählfluss aufzubauen & zu erhalten, dass man einfach nicht aufhören kann zu lesen. Simpel aber zutreffend! Es ist mir, im Besonderen bei der Neschan-Trilogie, des Öfteren passiert, dass ich nach Stunden des Lesens eine kurze Pause eingelegt habe, nur um danach weitere 8 Stunden zu lesen. Beim Kreis der Dämmerung war es nicht viel anders, nur dass mir die Lektüre dieses Buches zusätzlich einen schier lückenlosen Überblick über die Geschichte unseres Jahrhunderts gegeben hat, was sich wiederum sehr positiv auf meine schulische Leistung ausgewirkt hat. Sie sehen, unglaubliche Dinge geschehen, wenn man diese Bücher so verschlingt. ;-)

… Ihre Werke haben mir, und das sage ich, ohne zu übertreiben, in schwierigen Zeiten sehr geholfen & ich wage sogar zu behaupten, dass sie meine Persönlichkeit zu einem nicht unerheblichen Teil mitgeformt haben. Einmal ganz davon abgesehen, dass ich durch die Bücher so unglaublich viel Neues erfahren habe oder sie mich auf Dinge, die ich zuvor nicht wusste, hingewiesen haben. … Bitte schreiben Sie weiterhin so!

Tim B. (18)
10.5.2005

Deutsch lernen, um auch in Japan Ralf Isau zu lesen

Eine japanische Homepage existiert, man ist ganz platt und verwundert. Bei dem Mann handelt es sich um einen Lektor für Deutsch, mich sozusagen, der zu Beginn jeden Semesters anhebt und die Studenten fragt: »Warum lernen Sie denn nun Deutsch?« Es kommt nun nicht selten vor, dass da jemand sich für Philosophie interessiert und damit seinen Beweggrund gefunden hat. Doch dass jemand schlicht heraus sagt, »weil ich Ralf Isau lesen möchte« - also das war für mich neu und das erste Mal. Ein Mädchen in weißem Trenchcoat. …

Die Vieruhrsonne scheint über den Teich vorm Haus, die Geisterglöckchen läuten in einem kleinen Wind, die Fische ziehen Spuren im Wasser, eine Geheimschrift, aquatisch, golden und rot …

Detlef K.
Kioto (Japan)
5.5.2005

Die Welt mit dem 6. Sinn der Freude und des Glücks erleben

Eigentlich wollte ich nur mal danke sagen, für diese Stunden, die ich an den unmöglichsten Orten der Welt mit Lesen verbracht habe, nur weil Ihre Bücher alles haben, was ich mir wünsche. Ich mag es, wenn Sie Zeitliches mit einem Hauch von Fantasie, mit einer Messerspitze an Dramatik, mit einem Teelöffel Komik vermischen und mit einer Brise Liebe alles in einem Topf verrühren und dabei eine herrliche Suppe kochen, die jedem mundet, der in meinem Umfeld lebt. Wenn Sie mich fragen würden, ob ich etwas durch ihre Bücher gelernt habe, dann würde ich JA sagen. … Ich habe gelernt in Hängematten in der Sonne Südfrankreichs über einem Abgrund zu schaukeln, nur um den sanften Wind an Freude, der mich in so vielen Momenten ihrer Bücher erwischt, zu genießen.

Außerdem haben Sie Recht, es passieren so viele Dinge um uns herum, die wir kaum wahrnehmen, die viel Phantastischer sind, als Ihre Bücher, aber trotzdem bin ich davon überzeugt, dass ihre Bücher entscheidend zu meiner Entwicklung des Sehens beigetragen haben. … Ich denke, dass es wichtig ist, die Welt um sich herum nicht nur zu leben, sondern sie auch zu erleben und zwar mit dem 6. Sinn der Freude und des Glücks. … Ich bin froh, dass es noch Menschen gibt die mit offenen Augen die Welt wahrnehmen und ich bin davon überzeugt, dass auch Sie sehr gut dazu in der Lage sind. Ich wünsche Ihnen noch viele Jahre, in denen Sie Kreativität für solche Geschichten finden und mir wünsche ich die Zeit um sie zu lesen (und ein neues Bücherregal, da meine 2 schon platzen ;) ).

Laura Eva Johanna S. (17)
1.3.2005

Der Herr der Unruhe
Die Schilderung realer Schrecken und eine fantastische Handlung müssen einander nicht ausschließen

Wieder einmal haben Sie es geschafft, mich in die Welt Ihres Buches zu entführen. Und schön dabei war, dass ein großer Teil dieser Welt die reale Vergangenheit der Welt ist, die mich gerade umgibt. Die Verstrickung geschichtlicher Fakten und der fantastischen Geschichte war ganz Ihrer Art. Die Grenzen von Realität und Fantasie sind kaum zu erkennen und man genießt das Buch als fantastischen Roman, und trotzdem wird einem immer wieder schmerzhaft bewusst, zu was die Menschen imstande sind, und was es in der Gegenwart zu verhindern gilt. Es ist nicht die leichteste Aufgabe, reale menschenverachtende Geschehnisse in einem fantastischen angehauchten Unterhaltungsroman so unterzubringen, dass sie nicht störend wirken, jedoch auch nicht fälschlicherweise der Fantasie untergeordnet werden. Mir wurde in diesem Buch wieder einmal bewusst, … dass es nicht gilt die Menschen selbst zu bekämpfen, sondern nur etwas in ihnen. Leider weiß man oft selbst nicht so genau, wo das eine anfängt, und das andere aufhört.

Yasin Ö.
Luxemburg
17.2.2005