Die Berith-Trilogie
Der Kosmos von Neschan ist erwachsen geworden
Im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrunderts waren die meisten meiner »Erwachsenenromane« Phantagone mit starken Thrillerelementen. Ich ließ mich von Themen der Zeitgeschichte, Wissenschaft, den Phänomenen des Lebens und den Mysterien des Wunderglaubens inspirieren. Das Fantastische war in diesen Romanen oft nur als Flügelschlag zu spüren, als geheimnisvolle Würze für die spannende Handlung. Im Herbst 2009 fragte mich mein Lektor bei Piper, ob ich nicht Lust hätte, einmal »richtige Fantasy« für ein erwachsenes Publikum schreiben. Das lässt sich machen, dachte ich.
Viele meiner Stammleser haben die Neschan- und/oder die Mirad-Saga als Jugendliche verschlungen. Mittlerweile sind sie erwachsen geworden. Der Kosmos von Neschan folgt nun dieser Entwicklung. Eigentlich haben meine Fantasy-Trilogien immer schon Erwachsene wie auch Jugendliche gleichermaßen begeistert. Über alle Altersgruppen hinweg, wurde ich immer wieder nach neuem Lesefutter aus dem Neschan-Kosmos gefragt. Melech-Arez, der Schöpfer dieser Welten hat ja, wie die Insider-Wissen, noch weitere hervorgebracht. »Wann werden diese anderen Geschichten erzählt?«, las ich in den Leserbriefen und -mails. Antwort: Ab Februar 2011 wird ein neues Kapitel aufgeschlagen: Die zerbrochene Welt.
Der Zyklus wird drei Bände umfassen, die wie bei der Mirad-Trilogie in sich abgeschlossen sind. Jeder Berith-Band schließt an den vorausgehenden an.
Berith: eine zerbrochene Welt?
Berith ist eine Welt, wie ich sie aus der Phantastischen Literatur bisher nicht kenne. Der Legende nach war sie ursprünglich ein gewöhnlicher, kugelförmiger Planet. Durch ein dramatisches Ereignis, den die Legende den »Großen Weltenbruch« nennt, wurde daraus die sogenannte »Scherbenwelt«. Seitdem besteht Berith aus tausenden, unterschiedlich großen Inseln, die in ihrer Gesamtheit von einer gigantischen Sphäre umschlossen sind. Die Berither nennen diese schützende Hülle Aura und den luftarmen Bereich zwischen den Inseln Äther bzw. Ätherisches Meer. Die Inseln bewegen sich gewöhnlich auf festen Bahnen durch diesen Weltenozean. Um zwischen ihnen zu reisen, benutzen die Völker von Berith gewöhnlich amphibische Wesen. Manche dieser Kreaturen sind gigantischer als der größte Dinosaurier, der je auf Erden lebte.
Die stärkste Kraft in Berith ist der Geist, genauer gesagt der Wille. Wie die Muskelkraft jedes Individuums verschiedenartig ist, so gibt es bei den Berithern auch unterschiedlichste Ausprägungen der Geisteskraft. Die Mächtigsten unter ihnen können buchstäblich Berge versetzen, andere nicht einmal einen Karren aus dem Dreck ziehen. Selten ist die Willenskraft der Berither universell ausgeprägt, sondern meistens auf bestimmte Gaben beschränkt, etwa das Erschaffen von Trugbildern, die Veränderung des eigenen Äußeren, das Umwandeln negativer Gefühle in Blindheit, die Verwandlung von Angst in Energie, um nur einiges zu nennen.
Die Flora und Fauna von Berith ist für Leser mit irdisch geprägter Vorstellungskraft voller Überraschungen. Allein unter den vernunftbegabten Bewohnern existiert eine große Vielfalt, die sich von den fischköpfigen Antischen über die zwergenhaften Kirries bis zu den amphibischen Zeridianer erstreckt.
Auch intelligente Pflanzen sind in der Scherbenwelt zu finden. Eine Sonderstellung nehmen die Seelenbäume ein. Für jedes vernunftbegabte Lebewesen von Berith gibt es auf der heiligen Insel Jâr'en einen dieser Bäume. Sie werden vom Gartenvolk in Gan Nephaschôth, dem Garten der Seelen, gehegt und gepflegt. Stirbt der Mensch, geht auch sein Baum ein. Umgekehrt verhält es sich genauso. Niemand kennt den eigenen Seelenbaum. Daher wagte bisher auch keiner eine Axt an die heiligen Bäume zu legen – er könnte ja sich selbst oder seine Gefährten töten. Der Zerbrochene-Welt-Zyklus berichtet von einer Zeit, als dieses uralte Tabu ins Wanken geriet.
Die zerbrochene Welt (1. Band)
Auf der Insel Zeridia treibt ein menschenfressendes Phantom sein Unwesen. Die meisten Priester, die auf der Heiligen Insel ihren heiligen Dienst verrichten, kommen vom Zeridia-Atoll. Ebenso die Tempelwächter, eine Truppe der hervorragendsten Kämpfer von Berith. Ihr Befehlshaber, der »Hüter von Jâr'en«, und der Hohepriester Eli schicken ihren besten Mann nach Zeridia: Taramis soll die blutgierige Bestie erlegen. Er ist ein vierundzwanzigjähriger Hauptmann der Tempelgarde, der trotz seiner Jugend den Ruf der Unbesiegbarkeit genießt. Viele sehen in ihm einen Helden, die Frauen himmeln ihn an. Taramis hat sein Herz aber schon an Elis Tochter Xydia vergeben. Für das vielseitig begabte junge Halbblut ist es der erste Besuch auf der Insel seiner Ahnen. Taramis hat seine Kindheit auf Jâr'en verbracht. Seine Mutter hat ihm nie viel von seinem Vater erzählt, diesem geheimnisvollen Mann, der ihm den Feuerstab Ez in die Wiege legte und dann spurlos verschwand. Ez ist ein nahezu unzerstörbarer Holzstab, den niemand berühren kann, der sich von Hass oder Machtgier beherrschen lässt. Wer es trotzdem versucht, den verwandelt Ez in eine lebende Fackel. In der Hand von Taramis ist der Feuerstab eine mächtige Waffe.
Der Tempelwächter spürt das Phantom von Zeridia auf. Es kommt zu einem Zweikampf zwischen Leben und Tod. Zu spät bemerkt Taramis, dass ein mächtiger Gegner ihn von seinen Freunden und Kameraden auf Jâr'en fortgelockt hat. Aus den dunklen Tiefen von Berith hat ein Heer von fischköpfigen Antischen die Heilige Insel angegriffen. Sie stammen von Dagonis und fallen wie eine Plage über die »Kinder des Lichts« her. Sie bringen Tod und Verderben über die Verteidiger des Tempels und besetzen den Garten der Seelen. Natsar, der Anführer der Antische, setzt alles daran, das Geheimnis der Seelenbäume zu lüften. Gelingt ihm dies, könnte er jeden töten, der seinem Machtanspruch im Wege steht, indem er seinen Seelenbaum fällt.
Als Taramis nach Jâr'en zurückkehrt, ist die Schlacht bereits in vollem Gange. Der Hohepriester und seine Tochter sind von den Verbündeten der Fischköpfe, den zwergenhaften Kirries, entführt worden. Rasend vor Zorn nimmt Taramis es mit einer Überzahl von Gegnern auf. Er weiß nicht nur trefflich mit Stab, Schwert und Speer umzugehen, er besitzt auch außergewöhnliche Geistesgaben. So vermag er zu gaukeln – er kann Trugbilder erschaffen. Zudem ist er ein Spiegler – jeder, der ihn mit Geistwaffen angreift, schadet sich selbst. All seine Talente nützen ihm jedoch wenig gegen die erdrückende Übermacht des Feindes. Die Antische bezwingen den größten Krieger von Jâr'en und verschleppen ihn mit anderen Kriegsgefangenen auf die öde Gefangeneninsel Zin, wo er wie ein Grubenschwein schuften muss. Alles scheint verloren. Doch Taramis findet neue Freunde und schmiedet aus ihnen den »Kreis der Zwölf«. Die Gefährten sind fest entschlossen, von der Insel Zin zu fliehen, um den Hohepriester und seine Tochter zu finden. Nur wenn ihnen dies gelingt, können sie die dagonisische Plage abwenden.
Die zerbrochene Welt – Feueropfer (2. Band)
Zwölf Jahre sind vergangen, seit Taramis den ungleichen Kampf gegen die fischköpfigen Dagonisier aufgenommen hat. Seitdem lebt er mit seiner Frau Shúria und seinem Sohn Ari zurückgezogen auf einer Insel in der Äußeren Region von Berith. Er hat dem Kriegerleben abgeschworen. Doch die Vergangenheit holt ihn ein.
Während er auf dem Feld arbeitet, bricht die Halbinsel entzwei, auf der sein Haus steht. Hilflos muss er mit ansehen, wie sein Familie durch das Ätherische Meer davontreibt. Nur mit seinem Feuerstab Ez bewaffnet, begibt sich Taramis auf die Suche nach ihnen. Ein geheimnisvoller Schwertkämpfer namens Bomas und die schöne junge Witwe Ischáh schließen sich ihm an. Bomas erzählt, dass überall in Berith Inseln zerbersten. Irgendeine Macht zieht sie nach Komana. Vielleicht hängt es mit dem Feuerkult zusammen, den der dortige Oberpriester etabliert hat. Es heißt, tausende Menschenopfer seien dem fischköpfigen Gott Dagon schon dargebracht worden.
Taramis schlimmste Ahnungen bestätigen sich: Shúria und Ari treiben nach Komana. Werden sie die nächsten Feueropfer sein. Ehe sich Taramis ins Reich des Königs Og wagen kann, muss er für diesen ein exotisches Bestechungsgeschenk beschaffen: Das Hemd Leviat, das unverwundbar macht. Dumm ist nur, dass diese Tunika von einem doppelköpfigen Drachen bewacht wird.
Während Taramis nach Malon, der Heimatinsel der Kirries aufbricht, um im unterirdischen Reich des Zwergenvolkes sein Glück zu wagen, gerät Shúria in die Gewalt von fischköpfigen Antischen. Sie und ihr Sohn werden ins Hurenhaus des Dagontempels gebracht. Wegen ihrer Schönheit erweckt sie die Aufmerksamkeit des Oberpriesters und des Königs von Komana. Shúria will eher im Feuerofen sterben, als ihr Leben durch Tempelprostitution oder als königliche Konkubine zu retten. Doch sie ist nicht nur Ehefrau, sondern auch liebende Mutter. Für ihren Sohn Ari lässt sie sich auf ein gefährliches Spiel ein. Ihre Hoffnung liegt auf Taramis. Wird er sie rechtzeitig in Komana finden, um sie und seinen Sohn zu retten?
Die zerbrochene Welt – Weltendämmerung (3. Band)
Aus dem lichtlosen Herzen der Scherbenwelt Berith steigt eine dunkle Wolke empor. Es ist die Saat der Finsternis. Jede Insel, die von ihr eingehüllt wird, ist zum Untergang verdammt. Es beginnt damit, dass Menschen und Tiere scheinbar dem Wahnsinn verfallen. Sie schreien, sie wüten, sie gehen aufeinander los. Nach kurzer Zeit kehrt eine erschöpfte Stille ein. Doch dieses Innehalten ist nur die Ruhe vor dem Sturm. Einige Wochen, nachdem die dunkle Wolke weitergezogen ist, schlüpfen aus den Körpern der Befallenen geflügelte Kreaturen mit menschlichen Körpern und den Köpfen von Feuerfischen. Von den Opfern bleibt nur eine leere Hülle zurück.
Gleichzeitig kommt es auf den im Weltenozean verstreuten Inseln Beriths immer häufiger zu rätselhaften Todesfällen. Eben noch quicklebendig, fallen die Betroffenen im nächsten Augenblick tot um. Wie sich herausstellt, greift jemand ihre Lebensbäume im Garten der Seelen an. Jedes vernunftbegabte Wesen Beriths hat dort nämlich solch einen pflanzlichen Seelenpartner oder »Symbionten« und der eine kann ohne den anderen nicht leben.
Genau in der Nacht der Geburt seiner Tochter Aïschah erreicht die Kunde von den mysteriösen Vorfällen Taramis. Plötzlich fallen die Drachenmänner – wilde Reiterstämme aus Kesalonien – über sein Landgut her und töten fast seine Familie. Die schlimmsten Ahnungen unseres Helden bestätigen sich: Gaal, der König von Dagonis, lebt noch, und er ist offenkundig fest entschlossen jedes Tabu zu brechen, um die Herrschaft über die Welt zu erlangen. Mit dem Reif der Erkenntnis, den er unserem Helden abgejagt hatte, kann er den Lebensbaum jedes Menschen finden und vernichten. Auch die Symbionten von Taramis, seiner Frau und seinen Kindern. Um seine Lieben zu schützen und Berith vor der dagonisischen Plage zu retten, zieht er ein letztes Mal mit dem Kirrie Jagur und anderen treuen Gefährten in den Kampf. Er ahnt noch nicht, dass Gaal einen übermächtigen Verbündeten hat: einen leibhaftigen Gott. Die Weltendämmerung ist angebrochen.
Preise und Nominierungen
- Nominiert zum LovelyBooks Leserpreis 2011
- Nominiert zum SERAPH 2012